Aus der gültigen Assistenzhundeverordnung (AHundV):
„§ 9 Generelle Eignung als Assistenzhund, Alter bei Beginn der Ausbildung
(1) Die Ausbildungsstätte vergewissert sich bei der Fremdausbildung und bei Selbstausbildung so früh wie möglich, ob der Hund generell als Assistenzhund geeignet ist. 2Die generelle Eignung als Assistenzhund liegt vor, wenn
1.
die gesundheitliche Eignung des Hundes innerhalb der letzten drei Monate festgestellt wurde und der Ausbildungsstätte ein entsprechendes Attest, der Befunderhebungsbogen sowie die weiteren Untersuchungsergebnisse vorliegen“
Im November waren wir zum ersten Mal zu dem Eignungstest in der Praxis, mussten aber schon nach dem Fieber messen abbrechen; 39 Grad. Huch. Es gab gar keine Krankheitssymptome, das Blutbild war OK, nur ein Lymphknoten war ein wenig dick. Die Tierärztin befürchtete, dass Joy etwas ausbrütet, also haben wir vertagt. Der Eignungstest ist wirklich umfassend, neben Blut-, Kot- und Urinproben die ins Labor gehen, stehen auch Laufbildanalysen in allen Gangarten, neurologische Untersuchungen, die Überprüfung von Vitalfunktionen und sämtliche Sinnenorganen auf dem Programm. Das dauert gut und gerne eine Stunde, und natürlich sollte der Hund da schon gesund sein. Letztendlich kam dann nichts, sie blieb gesund, aber das konnten wir ja zu dem Zeitpunkt nicht wissen.
Zweiter Versuch dann im Dezember. Mittlerweie hatte Joy eine Meinung zum Thema Urinprobe entwickelt; das erste Mal konnte ich sie noch überraschen, als ich einfach eine Suppenkelle drunter gehalten habe. Dieses Mal wich sie der Kelle aus und weigerte sich nach mehreren Versuchen überhaupt in meiner Reichweite Wasser zu lassen. Irgendwie verständlich, da schätzt man ja seine Privatsphäre. Aber nicht zielführend. Note to self: „Pippi machen in eine Kelle“ auf den Stundenplan schreiben…
Nachdem wir auch diese Hürde gemeistert haben (ich kann sehr ausdauernd sein), konnten wir dann den Großteil der Untersuchungen machen. Allerdings ist das ganz schön umfassend für einen Termin, wenn man es denn ordentlich macht (und meine Praxis ist ordentlich!). Stellte sich ausserdem raus, dass es nicht so schlau ist die Untersuchungen in der Reihenfolge zu machen, wie sie auf den 9 Seiten Befundbogen stehen; wenn man einen Hund 15 Minuten in Seitenlage fixiert und alle Extremitäten durchbewegt hat, dann könnten die Vitalfunktionen hinterher etwas verfälscht sein (ist ja schon ein bisschen tressig für den Hund). Erst Blut nehmen und dann eine Gangbildanalyse machen wollen klappt auch nicht so recht – das kann jeder Trainer bestätigen, der zwecks Auftrainieren von „Hinken“ schon mal einen Verband an den Hund gemacht hat. Führt nicht gerade zu einem sauberen Gangbild… Und wenn man es vorzeitig wieder abmacht, führt das wiederum zu einem Blutbad.
Letztendlich haben wir uns dann entschieden die noch fehlenden Sachen (Hindernisparcours, neurologische Untersuchung und diverse Hauttests) an einem neuen Termin zu machen. Das war dann jetzt im Januar (die Feiertage waren keine Hilfe einen Termin zu bekommen). Jetzt ist aber alles fertig. Die Röntgenauswertungen sind auch schon da und könnten besser nicht sein. Warten wir also nur noch auf das offizielle Attest der Tierärztin zusammen mit dem ausgefüllten Befundbogen und den Laborberichten als Anlage, und dann können wir auch diesen Teil abhaken. Die genetischen Untersuchungen habe ich derweil auch noch mal ins Labor geschickt, da kommen aber keine Überraschungen, wel ich ja die Genetik der Eltern kenne, und 1 und 1 zusammen zählen kann (die Vorteile eines Welpen aus eigener/gut bekannter Zucht).
Damit ist die gesundheitliche Eignung von Joy offiziell festgestellt worden, wie der Gesetzgeber das vorsieht. Was bedeutet, wir können jetzt mit dem spannenden Teil der Ausbildung beginnen: das Auftrainieren von Hilfsleistungen. Grundlagen dafür haben wir ja bereits gelegt, jetzt basteln wir diese zu den entsprechenden Verhaltensketten zusammen und festigen sie dann in allen Lebenslagen.
